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Perspektivwechsel – Wie sich dadurch nicht nur dein Krafttraining verbessert

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    Warum ich mir fürs nächste Jahr keine Ziele mehr setze, lautete die Überschrift im Betreff meines letzten Newsletters am 29. Dezember 2016.

    Statt Ziele zu formulieren, wollte ich mir Fragen stellen.

    Eigentlich nur eine Frage.

    Wie kann ich nützlicher sein, um mehr Menschen zu helfen?

    Das war vor 18 Tagen.

    Wie schwer kann es schon sein darauf eine Antwort zu finden, dachte ich, als ich mir die Frage in mein kleines Notizbuch schrieb.

    Was soll ich sagen. Es ist brutal schwer. Und ich glaube mittlerweile es gibt viele Wege und mehr als eine Antwort.

    Aber es lohnt sich, sich diese Frage zu stellen. Unfassbar wie viele Erkenntnisse du sammelst und wie sich die Beziehungen zu anderen Personen verändern.

    Eine Antwort bekam ich bereits letztes Jahr, von einem Mitglied der Kraba Erfurt. Sein Name ist Sven und er ist ein beeindruckender Athlet. Ich sollte ihm bei seiner Vorbereitung für die Karate WM letztes Jahr mit einem sinnvollen Plan fürs Krafttraining helfen.

    „Sebastian, wenn du mir helfen willst, musst du deine Perspektive wechseln.“

    Klingt logisch, dachte ich.

    Als Selbstständiger tust du dies die ganze Zeit. Du erstellt einen Kunden Avatar. Deinen Traumkunden, um deine Zielgruppe zu bestimmen. Also laut Marketing Experten solltest du das tun.

    Bei mir sah das in der Vergangenheit ungefähr so aus. Nimm was dir Spaß macht und am meisten geholfen hat und schreie es in die Welt hinaus. Warte dann darauf, wen das Universum zu dir bringt.

    Das hat ganz gut funktioniert. Ich habe viele Menschen angezogen, die so ticken wie ich und denen Spaß macht, was mir Spaß macht.

    Es ist wie eine schräge Methode zum selber klonen. Ich bin Quereinsteiger, der Vollzeit seiner Passion als Kettlebell und Fitness Trainer nachgeht. Du würdest es nicht glauben, wie viele es mittlerweile von meiner Sorte gibt. Das ist so cool.

    Aber dann kam Sven. Ich habe mir vorgestellt, wie es ist Sven zu sein. Aber vorstellen reichte nicht.

    Hier ist ein Video von Sven:

    Hatte ich Schiss, als Sven vor mir stand und mich fragte, ob ich ihm helfen kann?

    Auf jeden Fall!

    Meine Hemmschwellen waren höher und breiter als die chinesische Mauer. Aber stärker war die Lust und Neugier Sven zu helfen. Und die Nummer war weit außerhalb meiner Komfortzone. Also perfekt.

    Die Aufgabe lautete die Hemmschwellen zu verringern und die Distanz zum Rollstuhl abzustellen.

    Wie? Mit einem Perspektivwechsel.

    Was geht und was nicht oder wie sich kleine und große Aha-Momente abwechseln.

    Im Kopf wusste ich sofort was zu tun ist.

    Sven sitzt zu viel. Dazu kommt, dass die Hauptbewegung der Arme, durch den Antrieb des Rollstuhls, immer nach vorn ist.

    Also gleicht Svens Alltag dem der meisten von uns. Wir sitzen zu viel. Mit dem Unterschied, dass Sven es sich nicht aussuchen kann.

    Aber Sven ist auch sonst nicht wie die meisten. Er hat einen Fulltime Job, eine Beziehung, ist aktiver Netzwerker und auf vielen Events unterwegs, trainiert 2-3x die Woche um als Karateka besser zu werden und trainiert seit letztem Jahr auch noch 2-3x seine Kraft und Beweglichkeit in der Kraba Erfurt.

    Die Details seines Trainingsplanes will ich hier gar nicht erläutern. Aber einen wichtigen Aha-Moment möchte ich teilen.

    Stell dir vor du hast zwei kleine Kettlebells in der Rack Position und setzt zum Press an. Auf halben Weg nach oben, kippt der Rollstuhl in dem du sitzt nach hinten. Ohne einen Perspektivwechsel könnten solche Dinge dumm ausgehen. Ich kam aus der Nummer wieder heraus, indem ich reflexartig die Beine streckte.

    Wir haben alles angetestet, was irgendwie möglich ist.

    Ein paar Dinge funktionieren extrem gut, wo ich im Vorfeld gesagt hätte, dass es nichts bringen würde und ein paar Dinge gehen überhaupt nicht, wo ich darauf gewettet hätte, dass es funktioniert.

    Was hast du von der ganzen Angelegenheit?

    Versetze dich in die Lage deiner Mitmenschen. Es ist eine Fähigkeit, die sich zu entwickeln lohnt. Es geht dabei darum, Empathie zu entwickeln. Die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Grundlage der Empathie ist übrigens die Selbstwahrnehmung. Du kannst dabei also nur gewinnen.

    Und, „Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.

    Du lernst so viel über dich, das Leben und die Anderen.

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    Und aufs Krafttraining angewandt? Versuche in die Mokassins anderer Athleten oder Sportler zu schlüpfen, denen du folgst und die Dinge beherrschen, die du auch können möchtest.

    Wie stellst du das am einfachsten an?

    Hier sind ein paar Actionsteps, mit denen du anfangen solltest. Sie sind aus einem über 80 Jahre alten Klassiker der Selfhelp Literatur. „Wie man Freunde gewinnt“ von Dale Carnegie.

    1. Entwickle ein ernsthaftes Interesse an anderen Menschen.
    2. Lächle.
    3. Erinnere dich, dass der eigene Name für den Anderen das süßeste und wichtigste Wort ist – in jeder Sprache.
    4. Sei ein guter Zuhörer. Ermutige andere, über sich zu sprechen.
    5. Sprich in Worten, die der Andere versteht – benutze Ausdrücke aus seiner Welt und seinen Interessensgebieten.
    6. Sorge dafür, dass sich der Andere wichtig fühlt – und meine es auch so.

    Diese Punkte funktionieren. Auch wenn du anderen nur übers Internet oder über Bücher folgst.

    #1 Finde heraus was der oder diejenige veröffentlicht hat.
    #2 Das solltest du eh immer tun. 🙂
    #3 Dieser Punkt hilft beim googeln.
    #4 Das haben sie im Idealfall schon getan. Vor allen in Interviews. Interviews sind eine wahre Fundgrube an Wissen und Informationen. Aber natürlich auch in Büchern und Artikeln.
    #5 Diesen Punkt benötigst du für Punkt 6
    #6 Sag Danke! Schreib eine Mail oder gerne auch einen Brief.

    Ist das alles irgendwie sehr eigennützig? Klar! Aber wenn diese Perspektivwechsel dazu führen, dass du anderen besser helfen kannst, tue es!

    In Sven seinem Fall bin ich dankbar, dass ich mich auf einen Perspektivwechsel eingelassen habe. Danke Sven!

    Und es gibt noch viel mehr Beispiele. Jetzt darf ich nur noch besser werden.

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